9. Dresdner Stummfilmtage – Science Fiction
10. bis 17. März 2024
Stummfilme und Musik im Museumskino ERNEMANN VII B und an anderen Orten
Die Dresdner Stummfilmtage zeigen Raritäten aus den Anfangsjahren der Filmkunst zu einem Thema, das in den Wissenschaftsausstellungen der Technischen Sammlungen schon lange zu Hause ist: die von Wissenschaft und Technologie getriebenen Utopien und Dystopien des Science Fiction. Gezeigt werden Klassiker wie „Metropolis“ und „Aelita“ sowie selten gezeigte Werke wie „Eine kosmische Reise“ und "Wunder der Schöpfung". Letzterer gilt als Vorläufer des modernen Dokumentarfilms, der hypothetische Reisen im Sonnensystem und zu fernen Sternen zeigt und sich auf dem Kenntnisstand der zeitgenössischen Astronomie bewegt.
Der Musiker Matthias Hirth komponierte für „Wunder der Schöpfung“ eine neue Begleitmusik, welche am Auftaktabend uraufgeführt wird. Neben den etablierten Formaten wie Piano-Abend, Stummfilmerzähler, Schülerkonzert und Filmkonzerte der Dresdner Philharmonie und des Kino im Kasten gibt es dieses Jahr einen neuen Programmpunkt: die Orgelnacht wird an zwei Orten parallel aufgeführt.
allgemein
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So 10.03.
20 UhrWunder der Schöpfung
9. Dresdner Stummfilmtage -
Mo 11.03.
20 UhrAelita
9. Dresdner Stummfilmtage -
Mi 13.03.
20 UhrFrankenstein
9. Dresdner Stummfilmtage -
Do 14.03.
20 UhrEine kosmische Reise
9. Dresdner Stummfilmtage -
Fr 15.03.
9.30 Uhr20.000 Meilen unter dem Meer (Schulkonzert)
9. Dresdner Stummfilmtage -
Fr 15.03.
20 UhrAlgol. Tragödie der Macht
9. Dresdner Stummfilmtage -
Fr 15.03.
20 UhrVerdens Untergang
9. Dresdner Stummfilmtage -
Sa 16.03.
19.30 UhrMetropolis (ausgebucht)
9. Dresdner Stummfilmtage -
So 17.03.
16 UhrDornröschen und Märchenhaftes (ausgebucht)
9. Dresdner Stummfilmtage
Wunder der Schöpfung
Deutschland 1925 | 88 min | Regie: Hanns-Walter Kornblum | Darsteller: Margarete Schön, Theodor Loos, Paul Bildt, Margarete Schlegel, Oscar Marion
Musik (UA): Zur Eröffnung der Dresdner Stummfilmtage 2024 wird „Wunder der Schöpfung“ mit einer Musik als Uraufführung gezeigt, die Matthias Hirth für Klavier, Elektronik und Percussion komponiert hat und live mit dem Dresdner Percussionisten Jörg Ritter aufführen wird.
Der Stummfilm „Wunder der Schöpfung“ gilt als ein Paradebeispiel des Genres Kulturfilm und ist ein Vorläufer des modernen Dokumentarfilms. Die Darstellungen von hypothetischen Reisen im Sonnensystem und zu fernen Sternen bewegen sich auf dem Kenntnisstand der zeitgenössischen Astronomie. Durch die Vielzahl von Spezialeffekten und Animationen sowie die Verbindung von dokumentarischen Sequenzen, Spielszenen, Animationen und historischen Dokumenten ist eine technisch und ästhetisch visionäre Umsetzung von Wissensvermittlung im Film entstanden. Zum Filmteam gehörten alleine 15 Spezialeffekt-Experten und neun Kameramänner. Die Bilder von einem Raumschiff, das zu den Planeten des Universums aufbricht, wirken wie direkte Vorbilder für Stanley Kubricks „2001: A Space Odyssey“.
Eintritt: 8 Euro / ermäßigt 7 Euro
Reservierung: 0351-4887272 oder service@museen-dresden.de
Aelita
UdSSR 1924 | 111 min | Regie: Jakow Protasanow | Darsteller: Julija Solnzewa, Igor Iljinski, Nikolai Zereteli, Nikolai Batalow, Wera Orlowa, Walentina Kuindschi, Konstantin Eggert, Alexandra Peregonez, Juri Sawadski, Tamara Adelgeim, Wladimir Uralski
Musik: Combo der TU Big Band Dresden
Drums: Max Herrmann
Kontrabass/E-Bass: Konstantin Gerber
Gitarre: Marco Meißner
Altsaxophon: Lukas Stracke
EWI: Clemens Holzapfel
Piano: Florian Münch
„Aelita“ ist ein sowjetischer Science-Fiction-Stummfilm aus dem Jahr 1924, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Alexei Tolstoi. Ein sowjetischer Ingenieur, Los, entdeckt ein Teleskop, das es ihm ermöglicht, den Planeten Mars zu betrachten. Dort beobachtet er das Leben auf dem roten Planeten, einschließlich der schönen Prinzessin Aelita. Fasziniert von ihr, beschließt Los, zum Mars zu reisen. Er trifft auf eine streng hierarchische Gesellschaft, die genauso wie die machthungrige Königin Aelita unter der Herrschaft ihres despotischen Königs leidet. Der Film beeindruckt nicht nur durch seine fesselnde Geschichte, sondern auch durch seine außergewöhnliche Ausstattung und Dekoration. Mit seinem avantgardistischen Stil, der wegweisend für das Science-Fiction-Genre wurde, setzte der Film ästhetisch und visuell neue Maßstäbe.
Eine Kooperation mit Kino im Kasten
Spielort: Kino im Kasten
Eintritt frei
Karten an der Abendkasse
Frankenstein
USA 1910 | 90 min | Regie: James Searle Dawley | Darsteller:Mary Fuller (Frankensteins Verlobte Elizabeth), Charles Ogle (das Monster), Augustus Phillips (Frankenstein)
Stimme: Ralph Turnheim ist eine wahre Rarität: Als einziger professioneller Kinoerzähler im deutschsprachigen Raum füllt er eine ganz besondere Sparte aus. Er leiht stummen Filmen seine Stimme und verblüfft sein Publikum mit seinem rapiden Stimmenwechsel und einzigartigem Sprachwitz. (www.leinwand-lyrik.de)
Bereits 1910 entstand die erste Verfilmung des berühmten Romans von Mary Shelley: FRANKENSTEIN. Der Stummfilm aus den Edison-Studios galt jahrzehntelang als verschollen. Nach heutigem Wissen hat nur eine Kopie überlebt.
Jetzt wandelt Kinoerzähler Ralph Turnheim auf den Spuren des wahnsinnigen Wissenschaftlers Frankenstein: Mit einem wahnwitzigen Experiment erweckt er das filmische Ur-Monster zu neuem Leben. Der Wiener vertont den stummen FRANKENSTEIN-Film drei Mal an einem Abend: Als psychologisches Drama, engstmöglich an den Roman von Mary Shelley angelehnt. Als freche Komödie mit Wiener Schmäh, die dem Mythos mit jedem Reim ein Haxl stellt. Und als Filmmusical, für das der renommierte Stummfilmkomponist Gerhard Gruber eingängige Ohrwürmer erschaffen hat.
Eintritt: 8 Euro / ermäßigt 7 Euro
Reservierung: 0351-4887272 oder service@museen-dresden.de
Eine kosmische Reise
UdSSR 1936 | 70 min | Regie: Wassili Nikolajewitsch Schurawljow | Darsteller: Sergei Komarow, Wassili Kowrigin, Nikolai Feoktistow, Wassili Gaponenko, Xenija Moskalenko
Musik: Richard Siedhoff (Piano) ist leidenschaftlicher Filmkenner und ebenso leidenschaftlicher Musiker. Richard Siedhoff sieht sich der alten Tradition des Stummfilmmusikers verbunden, die er bei seinen Konzerten wieder aufleben lässt. Er hat bis heute mehr als 300 stumme Filmklassiker begleitet. Er gastiert regelmäßig in Filmmuseen und bei Stummfilmtagen in ganz Europa und ist „Hauspianist“ im Lichthaus Kino Weimar. Neben den Stummfilmkonzerte schreibt Richard Siedhoff auch vermehrt Filmmusiken für Kammerensemble und Orchester. (www.richard-siedhoff.de)
Unter der Regie von Wassili Schurawljow entfaltet sich im sowjetischen Stummfilm „Kosmische Reise“ eine visionäre Erzählung über den Traum vom Weltraum, der schließlich mit einer historischen Mondlandung zur Realität wird. Der Film entstand 1936 zu einer Zeit, als der Tonfilm sich schon längst durchgesetzt hatte. Im Gegensatz dazu sind die Trickaufnahmen sowohl der Raumfahrt als vor allem der Mondszenen für die Produktionszeit geradezu revolutionär: Um die niedrige Schwerkraft des Mondes realistisch darzustellen, wurden die Darsteller bei ihren weiten und hohen Sprüngen durch Figuren in Stop-Motion-Technik ersetzt. Am Drehbuch war der russische Raketenpionier Konstantin Ziolkowski beteiligt, einige Filmszenen wurden sogar in seinem Institut gedreht.
Eintritt: 8 Euro / ermäßigt 7 Euro
Reservierung: 0351-4887272 oder service@museen-dresden.de
20.000 Meilen unter dem Meer (Schulkonzert)
USA 1916 | 90 min | Regie: Stuart Paton | Darsteller: Allen Holubar (Kapitän Nemo), Jane Gail („Kind der Natur“), Matt Moore (Lieutnant Bond), William Welsh (Charles Denver), Curtis Benton (Ned Land), Dan Hanlon (Prof. Aronnax), Edna Pendleton (Prof. Aronnax Tochter)
Musik: Matthias Hirth (Piano, Elektronik) studierter Pianist, Komponist und Arrangeur. Neben seinen Tätigkeiten als Kurator der Dresdner Stummfilmtage und „Hauspianist“ der Technischen Sammlungen ist er freischaffender Musiker und Musikpädagoge. Er beschäftigt sich sowohl mit der klassischen Klaviervertonung, als auch mit der elektronischen Vertonung von Stummfilmen. Seine Kompositionen sind von Kombinationen aus akustischen und digitalen Klängen geprägt.
Professor Aronnax begibt sich auf einem Kriegsschiff auf eine Expedition, die ein angebliches Meeresungeheuer erforscht. Doch das Schiff wird unerwartet von der Nautilus, einem Unterseeboot unter der Führung von Kapitän Nemo, versenkt. Aronnax, begleitet von seiner Tochter und einem Überlebenden findet sich plötzlich an Bord der Nautilus wieder und wird in die faszinierende Unterwasserwelt entführt. Während Ihrer Reise stoßen sie auf eine geheimnisvolle Insel, auf der sich nach und nach die tiefsten Geheimnisse um Kapitän Nemo enthüllen. Der Film fasziniert durch bahnbrechende Unterwasseraufnahmen, die von den Williamson-Brüdern realisiert wurden. Die beiden Pioniere entwickelten eigens für den Film eine spezielle Unterwasserkamera.
Algol. Tragödie der Macht
Deutschland 1920 | 99 min | Regie: Hans Werckmeister | Darsteller: Emil Jannings, Hanna Ralph, Käte Haack, Gertrud Welcker, Hans Adalbert Schlettow, John Gottowt, Erna Morena, Ernst Hofmann, Sebastian Droste
Musik: Andreas Böttcher (Orgel) studierte an der Hochschule „Carl Maria von Weber“ Dresden im Fach Jazzklavier bei Günter Hörig und Komposition bei Rainer Lischka. Autodidaktisch erlernte er das Spiel auf Vibraphon, E- Bass und Drums. Seither ist er als Jazz- und Rockmusiker in diversen Projekten aktiv. Andreas Böttcher erhielt Kompositionsaufträge für das Fernsehen (ARD, MDR) und Engagements als Studioinstrumentalist. Konzerttourneen führten ihn durch Deutschland, Polen und die Schweiz. 1990 erhielt er einen Sonderpreis beim Internationalen Jazz-Improvisationswettbewerb in Kattowice (Polen). Obwohl sein musikalischer Ursprung nicht in der Kirchenmusik liegt, hat ihn die Orgel mit der Zeit immer stärker interessiert und fasziniert und blickt auch hier auf zahlreiche Konzerte zurück.
Robert Herne (gespielt von Emil Jannings), ein einfacher Arbeiter in einer Kohlenmine, erfährt von einer außerirdischen Energiequelle vom Planeten Algol. Ein Bewohner dieses Planeten offenbart ihm das Geheimnis, wie die Algol-Strahlung zur Lösung aller Energieprobleme auf der Erde beitragen kann. Herne gelangt zu enormer Macht, da er die Menschheit mit Strom versorgen kann. Diese einzigartige Machtposition ermöglicht ihm, bedeutende Forderungen zu stellen. Als mächtigster Mann seines Planeten stehen ihm alle Türen offen. Doch stellt sich die Frage, ob diese Macht ihn zu einem glücklicheren Menschen macht. „Algol“ präsentiert eine fesselnde Erzählung über die Ambivalenz von Macht und persönlichem Glück.
Eine Kooperation mit der Kulturkirche Weinberg Dresden Trachenberge e.V.
Spielort: Kulturkirche Trachenberge
Eintritt: 15 Euro / ermäßigt 12 Euro
Karten an der Abendkasse
Verdens Untergang
Dänemark 1916 | 77 min | Regie: August Blom | Darsteller: Olaf Fönss, Carl Lauritzen, Ebba Thomsen, Johanne Fritz- Petersen, Thorleif Lund, Alf Blütecher, Frederik Jacobsen
Musik: Michael Vetter (Orgel) ist Organist, Kantor und Kirchenmusikdirektor in Bautzen. Er studierte Kirchenmusik, Alte Musik, Cembalo und Improvisation. Bei seiner abwechslungsreiche Konzerttätigkeit arbeitet er regelmäßig mit unterschiedlichen Instrumentalisten auch auf dem Gebiet der Improvisation zusammen. Eine besondere Leidenschaft ist für ihn die musikalische Begleitung zu Stummfilmen.
„Verdens Untergang“ entstand während des Ersten Weltkriegs und gilt als einer der ersten abendfüllenden Katastrophenfilme der Filmgeschichte. Der eigentliche Weltuntergang durch den herannahenden Meteoriten spielt in dem Science-Fiction-Werk aber eher eine Nebenrolle. Vielmehr konzentriert sich die Handlung auf die emotionalen Konflikte und moralischen Entscheidungen der Protagonisten. Der Film zeigt eindringlich die Gegensätze zwischen rücksichtslosem Opportunismus und sozialem Verantwortungsgefühl auf und unterstreicht die menschlichen Dramen, die sich vor dem Hintergrund der drohenden Apokalypse entfalten.
Eine Kooperation mit der Kirchgemeinde Dresden-Blasewitz
Spielort: Versöhnungskirche Striesen
Eintritt: 10 Euro
Reservierung: 0351-4887272 oder service@museen-dresden.de
Metropolis (ausgebucht)
Deutschland 1924 | 153 min | Regie: Fritz Lang | Darsteller: Alfred Abel als Johann Fredersen, Brigitte Helm, Rudolf Klein-Rogge als Rotwang, Gustav Fröhlich, Fritz Rasp
Musik: Dresdner Philharmonie, Titus Engel (Dirigent)
„Metropolis“ ist der bekannteste deutsche Stummfilm. Die meisterhafte filmische Umsetzung eines Zukunftsbildes der modernen Stadt ist heute genau so faszinierend wie zu seiner Entstehung vor 100 Jahren. Der Film spielt in der Architektur der hochtechnisierten Stadt Metropolis. Arbeiterklasse und herrschende Klasse leben hier strikt getrennt. Als der Sohn des Stadtpräsidenten das erste Mal in Kontakt mit der Unterschicht kommt, entschließt er sich die Verhältnisse zu ändern. Er startet eine Revolte. Das monumentale Werk wurde 1925/26 von Fritz Lang in den Babelsberger Filmstudios gedreht. Es hatte 1927 Premiere. Kurz nach der Uraufführung wurde eine um 1.000 Filmmeter gekürzte und inhaltlich verfälschte Fassung geschnitten. Das Original ging verloren. In jahrelanger Kleinarbeit gelang es, das Werk lückenlos zu rekonstruieren.
Spielort: Dresdner Philharmonie im Kulturpalast
Karten: www.dresdnerphilharmonie.de
Dornröschen und Märchenhaftes (ausgebucht)
Deutschland 1965| 60 min | Regie: Katja Georgi
Musik (UA): Kinderchor der Dresdner Philharmonie (Chordirektor: Gunter Berger)
Als krönender Abschluss der Dresdner Stummfilmtage 2024 wird der Kinderchor der Dresdner Philharmonie live eine Neukomposition zu dem DEFA-Animationsfilm „Dornröschen“ uraufführen. Dafür wurde von dem Musiker Matthias Hirth eine neue Kompositionen geschrieben: eine Klassische für Klavier und Kinderchor. Dazu besticht der Kinderfilm durch seine charmante Umsetzung. Das Programm wird umrahmt von märchenhaften Liedern.
Eintritt: 8 Euro / ermäßigt 7 Euro / Eintritt frei bis 12 Jahre
Reservierung: 0351-4887272 oder service@museen-dresden.de