Der Ernemannbau
Der Ernemann-Bau ist das Wahrzeichen von 100 Jahren Foto-Kino-Industrie in Dresden. Mit dem richtigen Gespür für wirtschaftliche Konjunkturen investierte der Kaufmann Heinrich Ernemann (1850–1928) am Ende des 19. Jahrhunderts in die schnell wachsende Branche. Seine 1898 errichtete Fabrik an der Schandauer Straße bildete die Keimzelle eines bis 1938 stetig erweiterten Gebäudekomplexes. Die Dresdner Architekten Emil Högg und Richard Müller entwarfen dafür einen funktionalen Neubau im sachlichen Stil des Deutschen Werkbundes. Er entstand in raumgreifender Stahlbetonbauweise und wurde über eine Brücke mit dem Fabrikaltbau verbunden. 1926 ging das Familienunternehmen Ernemann im Zeiss-Ikon-Konzern auf. Im Zuge der Rüstungskonjunktur der 1930er Jahre erhielt die Fabrik 1938 einen weiteren Anbau längs der Glashütter Straße.
Nach dem Zweiten Weltkrieg machte der VEB Pentacon den Ernemann-Turm zum aussagestarken Markenzeichen der DDR-Kameraindustrie. Mit der Liquidation des Unternehmens endete 1990 die industrielle Nutzung des Gebäudes. Die Landeshauptstadt Dresden übernahm das Baudenkmal und brachte dort 1992 mit den Technischen Sammlungen ein Museum unter.