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06 Fördern Ego-Shooter Gewalt?

Counter-Strike gehört zu den beliebtesten Schießspielen der Welt. Online spielen weltweit zu jeder Zeit mehrere hunderttausende Menschen das Spiel. Nach dem Amok-Lauf an einer Erfurter Schule im Jahr 2002 und dem Tod von zwölf Menschen kam es auch in Deutschland zu einer Debatte, ob sich Amokläufer gezielt mit Ego-Shootern wie Counter-Strike auf ihre Tat vorbereiten würden. Die Ereignisse in den USA verschärften die Debatte zusätzlich, denn dort hatten bereits mehrfach junge Männer Menschen in Schulen kaltblütig erschossen. Nach den Erfurter Ereignissen erschwerte die Bundesregierung den Zugang zu den Ego-Shootern und die Bundesprüfstelle erwägte ein Verbot von Counter-Strike. Das Gremium hörte dazu erstmals für ihre Entscheidungen Spieler an.
Die Meinungen zur Rolle der Ego-Shooter gehen dabei weit auseinander: So argumentieren unter anderem Psychologen, dass Jugendlichen falsche Werte durch das gezielte Töten vermittelt würden. Das Spiel minimiere das Mitgefühl bei der Darstellung von Leid und Not und führe langfristig zu einer gefühlsmäßen Abstumpfung. So sei gerade das Mitgefühl für andere gerade bei den Kindern und Jugendlichen gering ausgeprägt, die viel Erfahrung mit Videospielen, insbesondere mit Spielen mit gewalthaltigem Inhalt, hätten. Zudem sei Macht, Herrschaft und Kontrolle Ziel dieser Spiele. Gewalt werde als Konfliktlösungsmittel dargestellt. Figuren, die Zivilisten ähneln, treten nur als Opfer, zum Beispiel als Geisel, auf. Der Kämpfer ist die zentrale Person. Er ist der Held des Spiels.
In den USA nutzen Streitkräfte das Wissen, dass die Hemmschwelle zum Töten durch Computerspiele gesenkt werden kann. So trainieren sie Soldaten mit Ego-Shootern, um ihre Schießhemmung zu senken. Ohne dieses Training zögern mehr als 80 Prozent der Soldaten, auf einen sichtbaren Gegner zu schießen.
Die Befürworter des Spiels wie die Community von Counter-Strike und Medienwissenschaftler argumentieren, dass Counter-Strike ein sportlicher Wettkampf und kein primitives Schießspiel sei. Es komme in erster Linie auf Taktik und nicht auf Gewalt an. Die Spieler würden die Gewalt in der virtuellen Welt nicht in die wirkliche Welt übertragen. Counter-Strike verzichte auf übertriebene Gewaltdarstellungen und bestrafe Fehlverhalten. So könne kein Spieler einem Gegner Körperteile abschießen. Wenn ein Geiselnehmer die Geisel misshandle, werde er bestraft. Die Bundesprüfstelle folgte 2002 weitgehend dieser Argumentation. So geht sie davon aus, dass ältere Jugendliche bereits ein gefestigtes Wertesystem hätten. Sie könnten zwischen Realität und Spiel unterscheiden.


Counter-Strike (1999) – Im Kampf gegen den Terror

Entwickler: Valve Corporation (ursprünglich Sierra Online)
Publisher: Valve Corporation
Genre: Ego-Shooter, Multiplayer, E-Sport
Freigabe: USK 16


Wie fast alle Ego- oder First-Person-Shooter spielt die Spielerin oder der Spieler Counter-Strike (dt. Gegenschlag) aus der Ich-Perspektive. Von dem Spieler-Avatar ist in der Regel die Hand mit der Schusswaffe zu sehen. Unten am Bildschirmrand ist die Punktezahl eingeblendet. Der Bildschirm wird somit zum Gesichtsfeld des Spielers.
Bei Counter-Strike ist der Spieler entweder Mitglied einer Antiterroreinheit oder einer der vier terroristischen Gruppierungen. Typische Ziele von Missionen sind die Geiselnahme beziehungsweise Geiselbefreiungen, das Legen oder Entschärfen von Bomben, das Erreichen von Sicherheitszonen oder die Eroberung der gegnerischen Fahne. Die Teams haben dabei eine begrenzte Zeit, um ihr Ziel zu erreichen. Mit Ausgang einer jeden Runde erhält die erfolgreiche Mannschaft einen gewissen virtuellen Geldbetrag. Dadurch kann von einzelnen Mitgliedern Aus- und Aufrüstung gekauft werden. Der Spiele-Hintergrund von Counter-Strike zeigt realitätsnahe und detailgetreue Szenarien von Hafengegenden, Container- und Lagerhallen bis hin zu waldähnlichen Landschaften und kleinen Städten. Nach den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001 und dem sogenannten Krieg gegen den Terror in Afghanistan gewann das Spiel an Aktualität. Bei einer neueren Version kann das Spiel auch am Einsatzort gespielt werden, an dem US-amerikanische Antiterroreinheiten Osama Bin Laden getötet haben.