ERNEMANN VII B 2023
Das Leben ist doch keine Rolltreppe … Deutsches Kino: Filmemacher Andreas Dresen
Andreas Dresen gehört zu den bedeutendsten und erfolgreichsten Filmregisseuren Deutschlands. Im Jahr seines 60. Geburtstages widmet ihm das Museumskino eine Filmreihe. Seine Filme hinterlassen Spuren, sind berührend und verstörend und zeigen immer Haltung. Viele seiner Filme sind preisgekrönt. Zu sehen sein werden seine vielfach ausgezeichneten Filme wie "Sommer vorm Balkon", "Halbe Treppe" und "Gundermann", aber auch sein Spielfilmdebüt "Stilles Land", der Episodenfilm "Nachtgestalten" und das Nachwendemovie "Als wir träumten". Eine enge Zusammenarbeit verband ihn mit Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase, der neunzigjährig im Oktober 2022 verstarb. Das Museumskino zeigt drei Dresen-Filme, die aus Kohlhaases "Feder" stammen und erinnert somit auch an diesen großartigen Filmkünstler.
allgemein
-
Fr 20.01.
19.30 UhrStilles Land
Museumskino Ernemann VII B -
Sa 04.02.
19.30 UhrNachtgestalten
Museumskino Ernemann VII B -
Fr 17.02.
19.30 UhrAUSGEBUCHT: Halbe Treppe
Museumskino Ernemann VII B -
Fr 17.03.
19.30 UhrSommer vorm Balkon
Museumskino Ernemann VII B -
Fr 31.03.
19.30 UhrWhisky mit Wodka
Museumskino Ernemann VII B -
Fr 14.04.
19.30 UhrAls wir träumten
Museumskino Ernemann VII B -
Fr 28.04.
19.30 UhrGundermann
Museumskino Ernemann VII B

Stilles Land
DE | 1992 | 98 min
Darsteller: Horst Westphal, Thorsten Merten, Kurt Böwe
In einer kleinen Stadt irgendwo im flachen Norden gibt es ein Theater mit einer winzigen Bühne, mittelmäßigen Schauspielern und großen Träumen. An diesen Ort verschlägt es Kai, den jungen Regisseur. Während Kai für die Durchsetzung seiner Ideen kämpft, beginnt sich die Welt zu verändern: In der fernen Hauptstadt wird Revolution gemacht, denn es ist Herbst 1989. Sehnsüchte scheinen greifbar nah und auch an dem kleinen Theater keimen Hoffnungen.
„Deutschland zur Zeit der Wende mit komödiantisch unbeschwerten Händen angefasst zu haben, ist sicherlich der größte Verdienst des Spielfilm-Debütanten Andreas Dresen. Keine Schwermut, keine Larmoyanz, vielmehr die genaue Beobachtung alltäglicher Details der zwischenmenschlichen Beziehungen. Das ist seine Stärke.“ Berliner Morgenpost
Kartenreservierung
0351 488 72 72 oder service@museen-dresden.de

Nachtgestalten
DE | 1999 | 101 min
Darsteller: Michael Gwisdek, Dominique Horwitz, Myriam Abbas
Eine handvoll Menschen driftet durch das nächtliche Berlin. Zum Beispiel das obdachlose Paar Viktor und Hanna, das 100 Mark findet, die Prostituierte Patty mit ihrem naiven Freier Jochen, der Angestellte Peschke, der am Flughafen einen kleinen Jungen aus Afrika kennenlernt – und ihn nicht mehr los wird. Auf ihrer Odyssee durch die nächtliche Metropole schlittern sie in teils amüsante, teils dramatische Situationen.
„Wann saß man zuletzt in einem deutschen Film, dessen Ende man gern hinausgezögert hätte, weil man von seinen Gesichtern und Geschichten nicht lassen will? ... Hundert Minuten lang streunt Andreas Dresen mit grobkörnigen, kontrastreichen Bildern durch eine regnerische Berliner Nacht und entdeckt Menschen, die einem nahegehen, Figuren, deren Schicksale tief berühren.“
filmdienst 16/1999
Kartenreservierung
0351 488 72 72 oder service@museen-dresden.de

AUSGEBUCHT: Halbe Treppe
DE | 2002 | 106 min
Darsteller: Steffi Kühnert, Gabriela Maria Schmeide, Axel Prahl
Eine Erzählung um zwei Paare in Frankfurt (Oder): Halbe Treppe, so heißt die Imbissbude, in der Uwe sich redlich müht und darüber seine Familie vernachlässigt. Seine Frau Ellen hält die Langeweile und Einsamkeit kaum noch aus. Abwechslung bieten nur noch die Treffen mit dem befreundeten Ehepaar Chris und Katrin, die in einer ähnlich verfahrenen Situation stecken. Alles gerät jedoch noch einmal neu auf den Prüfstand, als sich Ellen und Chris unversehens näher kommen und ineinander verlieben.
„Ein Running-Gag ist besonders schön: Ein Straßenmusiker mit Dudelsack, der vor seiner Imbissbude spielt, nervt Uwe gewaltig. Und täglich werden es mehr und mehr Musiker, bis schließlich ein ganzes Orchester auf dem Treppenabsatz vor seiner Bude steht. Ihre Musik – es musiziert die Berliner Band „17 Hippies“ – ist gleichzeitig ausgelassen und melancholisch und sorgt damit gerade für die richtige Stimmung in diesem Film.“
epd Film, Nr. 10, 02.10.2002
Kartenreservierung
0351 488 72 72 oder service@museen-dresden.de

Sommer vorm Balkon
DE | 2006 | 105 min
Darsteller: Nadja Uhl, Inka Friedrich, Andreas Schmidt
Schöner als mit dieser Anmerkung vom Autor Wolfgang Kohlhaase kann der Inhalt nicht beschrieben werden. Sommer vorm Balkon ist weit mehr als nur eine lakonisch erzählte Filmkomödie: „Nike hat einen Balkon, Katrin einen Sohn, Ronald fährt einen Truck, Tina ist Kellnerin, Oskar und Helene sind alt und allein. Ob mitten im Leben oder fast am Ende oder eben am Anfang, sie alle fragen sich das Gleiche: Dauert die Liebe über die Jahreszeiten? Oder ist sie nur ein Botenstoff im Hirn, der kommt und geht? Nike wohnt oben im Haus und Katrin unten, mit offenen Fenstern. (...) In unsicheren Verhältnissen ist der Balkon ein sicherer Ort. Doch eines Tages nimmt Ronald dort Platz, der als Mann alles richtig macht und vieles falsch. Wo geht Katrin hin? Jeder braucht einen anderen, wenn der Mond auf die Stadt scheint. Es wird gelebt und gestorben, und es ist immer noch Sommer in Berlin.“
Kartenreservierung
0351 488 72 72 oder service@museen-dresden.de

Whisky mit Wodka
DE | 2009 | 100 min
Darsteller: Henry Hübchen, Markus Hering, Corinna Harfouch
Der Schauspieler Otto Kullberg ist ein Mann, den die Frauen lieben und die Männer mögen. Gelegentlich trinkt er zuviel. Weil er deshalb einen Drehtag seines neuen Films verpatzt, wird ein jüngerer Kollege engagiert, mit dem alle Szenen zur Sicherheit ein zweites Mal gedreht werden. Denn Leo, der Produzent, will natürlich kein Geld verlieren. Mittelpunktmensch Otto muss also seine Rolle im Film behaupten, im Kostüm der 20er Jahre, als Mann zwischen zwei Frauen. Und er versucht, seine Rolle im Leben neu zu verstehen. Geraten Kino und Wirklichkeit durcheinander? Im Duell der Darsteller will keiner verlieren. Alle lieben die Wahrheit und jeder lügt. Für Andreas Dresen ist Whisky mit Wodka nicht nur ein Film über das Filmemachen und die Befindlichkeiten aller Beteiligten. Das Film-im-Film-Thema ist nur die Folie für eine allgemeingültige und herrlich situationskomische Geschichte über das Altern und die Ersetzbarkeit – beruflich wie privat.
Kartenreservierung
0351 488 72 72 oder service@museen-dresden.de

Als wir träumten
DE | 2015 | 117 min
Darsteller: Merlin Rose, Julius Nitschkoff, Joel Basman
Dani, Mark, Rico, Pitbull und Paul leben im Rausch einer besonderen Zeit, in der Gesellschaften und Systeme aufeinanderprallen und alles, wirklich alles möglich scheint. Die Jungs sind dreizehn, als die Geschichte in der DDR beginnt, siebzehn, als sie im neuen Deutschland endet. Kraftvoll, wild und zärtlich verfilmte Andreas Dresen mit Als wir träumten den gleichnamigen Erfolgsroman von Clemens Meyer.
„Dresen aber hat offensichtlich den richtigen Abstand. (...) Wahrscheinlich gelingt es ihm nur darum, am Ende auch die Traurigkeit der geplatzten Träume einzufangen, ohne dabei Sozialkitsch zu produzieren. Was herauskommt, ist ein wilder, schöner Blues, und es ist zwar viel passiert seit der Feuerzangenbowle, aber Als wir träumten ist trotzdem ein deutscher Jugendklassiker.“ Cicero
Kartenreservierung
0351 488 72 72 oder service@museen-dresden.de

Gundermann
DE | 2018 | 127 min
Darsteller: Alexander Scheer, Anna Unterberger
Gundermann erzählt von einem Baggerfahrer, der Lieder schreibt. Der ein Poet ist, ein Clown und ein Idealist. Der träumt und hofft und liebt und kämpft. Ein Spitzel, der bespitzelt wird. Ein Weltverbesserer, der es nicht besser weiß. Ein Zerrissener. Gundermann ist Liebes- und Musikfilm, ein Drama über Schuld und Verstrickung, eine Geschichte vom Verdrängen und Sich-Stellen, ein Film über Heimat – noch einmal neu auf ein verschwundenes Land blickend. Zwölf Jahre lang hat Andreas Dresen mit seiner Drehbuchautorin Laila Stieler an dem Filmstoff gearbeitet und wirft mit feinem Gespür, Zärtlichkeit und Humor einen Blick auf das Leben von Gerhard „Gundi“ Gundermann, einem der prägendsten Künstler der Nachwendezeit. Er starb 1998, mit gerade einmal 43 Jahren.
„Von jedem Tag will ich was haben, was ich nicht vergesse.“ Gerhard Gundermann
Kartenreservierung
0351 488 72 72 oder service@museen-dresden.de