ERNEMANN VII B 2023
Tragödien der Straße
Vor genau 100 Jahren wurde in Dresden der Ernemannbau errichtet, Anlass für die Technischen Sammlungen, im Herbst an dieses Denkmal der Industriekultur in besonderer Weise zu erinnern. Im Museumskino zeigen wir eine Filmreihe, die die Alltagswirklichkeit der "goldenen" 20er Jahre ins Visier einer kritischen filmischen Betrachtung rückt.
Fanden die Schrecken der Nachkriegszeit zunächst in Visionen des Düsteren und Fantastischen Gestalt, so gewann doch bald eine nüchterne und realistische Darstellung der Wirklichkeit die Oberhand. Die Filme von F. W. Murnau, G. W. Pabst und Gerhard Lamprecht setzen sich kritisch mit den sozialen Problemen der Zeit auseinander, in "Berlin - die Sinfonie der Großstadt" fand die neue Sachlichkeit ihren reinsten Ausdruck.
allgemein
-
Sa 23.09.
18 UhrFÄLLT AUS: Das historische Dresden in 3D
Museumskino Ernemann VII B -
Fr 29.09.
19 UhrKleine Filmakademie: „So ist das Leben nun einmal“ - Die Neue Sachlichkeit im deutschen Film der 1920er Jahre Vortrag von Dr. Karsten Fritz
Museumskino Ernemann VII B -
Fr 29.09.
20.30 UhrDer letzte Mann
Museumskino Ernemann VII B -
Fr 13.10.
19.30 UhrDie Verrufenen
Museumskino Ernemann VII B -
Fr 27.10.
19.30 UhrDie freudlose Gasse
Museumskino Ernemann VII B -
Fr 17.11.
19:30 UhrBerlin – Die Sinfonie der Großstadt
Museumskino Ernemann VII B -
Fr 01.12.
19.30 UhrAffaire Blum
Museumskino Ernemann VII B -
Fr 15.12.
19.30 UhrDas Spinnennetz
Museumskino Ernemann VII B

FÄLLT AUS: Das historische Dresden in 3D
Die Vorstellung muss krankheitsbedingt leider ausfallen.
Anlässlich des 100. Geburtstags des Ernemann-Turmbaus, der am 31. Mai 1923 eingeweiht wurde, zeigen wir historische Aufnahmen des Gebäudes als 3D-Projektion. Die dreidimensionalen Bilder lassen die Besucher tiefer in die Bildmotive vergangener Zeiten eintauchen.
Der Kameramann Ernst Hirsch ("Das Auge von Dresden") wird Luftaufnahmen der Ernemann-Werke von Walter Hahn erläutern und dem Publikum auch dessen Luftbildkamera präsentieren.
Erleben Sie dazu einen Ausflug in das historische Dresden der 1980er Jahre mit Rückblicken in die Zeit vor der Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Verena und Günter Peschke zeigen Ausschnitte aus ihrem Film Bilder unserer Stadt (1986) ergänzt mit bisher unveröffentlichtem Filmmaterial und erläutern die Entstehung mit selbstgebauter Aufnahmetechnik

Kleine Filmakademie: „So ist das Leben nun einmal“ - Die Neue Sachlichkeit im deutschen Film der 1920er Jahre Vortrag von Dr. Karsten Fritz
Der Vortrag mit zahlreichen filmischen Beispielen beleuchtet das spannendste Jahrzehnt der deutschen Filmgeschichte. Zwischen dem Filmexpressionismus und dem frühen Tonfilm sind es insbesondere die Filme der Neuen Sachlichkeit, die in ganz unterschiedlicher Weise soziale Wirklichkeit reflektieren.
Die Filmakademie schlägt einen Bogen vom Kammerspielfilm über den Filmrealismus eines G. W. Pabst und den Milieu- oder Zillefilmen bis hin zu den sog. Querschnittsfilmen, in denen die Neue Sachlichkeit ihren reinsten Ausdruck fand.
Mit Dr. Karsten Fritz
Eintritt 3 Euro
Kartenreservierung unter 0351-4887272 oder an service@museen-dresden.de

Der letzte Mann
digitale Projektion
Regie: F. W. Murnau | DE | 1924 | 90 min
Darsteller: Emil Jannings, Maly Delschaft, Georg John
Das Schicksal eines alt gewordenen Hotelportiers zur Zeit der Jahrhundertwende in Berlin, der degradiert wird und seine ihn mit Stolz erfüllende Uniform mit der eines Toilettenwärters tauschen muss. In Murnaus herausragendem Stummfilmdrama gelingen der „entfesselten“ Kamera zwingende Bildsequenzen, die nur sehr sparsamer Zwischentitel bedürfen, um die seelischen Vorgänge deutlich zu machen. Ein positives Ende – der alte Mann beerbt einen in seinen Armen sterbenden Millionär – wurde Murnau aufgezwungen; er inszenierte es mit bewusst ironischer Übertreibung. Emil Jannings erhielt für seine Darstellung des Hotelportiers den ersten Oscar der Filmgeschichte.
Eintritt 6 Euro / ermäßigt 5 Euro
Kartenreservierung unter 0351-4887272 oder an service@museen-dresden.de

Die Verrufenen
digitale Projektion
Regie: Gerhard Lamprecht | DE | 1925 | 113 min
Darsteller: Mady Christians, Margarete Kupfer, Paul Bildt
Die Geschichte eines aus dem Gefängnis entlassenen Ingenieurs, der zunächst überall auf Ablehnung stößt. Erst durch die Unterstützung einer Prostituierten kann er dem drohenden Untergang entgehen und sich seinen Platz in der Gesellschaft erarbeiten.
Das Milieu der Berliner Unterschicht wird in authentischer Atmosphäre eingefangen. Ein deutscher Stummfilm, der das Genre der „Zille-Filme“ einleitete und in dem der Berliner Zeichner auch selber mitspielte.
Eintritt 6 Euro / ermäßigt 5 Euro
Kartenreservierung unter 0351-4887272 oder an service@museen-dresden.de

Die freudlose Gasse
35mm-Projektion
Regie: G. W. Pabst | DE | 1925 | 125 min
Darsteller: Asta Nielsen, Greta Garbo
Livemusik: Richard Siedhoff (Klavier)
Wien 1921: Inflation und Hunger haben die Menschen erniedrigt und die moralischen Grundsätze der Bürger wanken. Die Tochter eines Beamten gerät ins Elend und in die Abhängigkeit von einer Schneiderin, die einen illegalen Amüsierbetrieb für die Reichen der Stadt betreibt, während sich um sie herum weitere Schicksale entscheiden, Menschen zugrunde gehen und sogar töten. Pabsts großartig inszenierter Stummfilmklassiker verlässt die hermetische Welt des expressionistischen Kammerspiels und öffnet sich höchst wirksam der sozialen Realität.
Eintritt 8 Euro / ermäßigt 7 Euro
Kartenreservierung unter 0351-4887272 oder an service@museen-dresden.de

Berlin – Die Sinfonie der Großstadt
digitale Projektion
Regie: Walter Ruttmann | DE | 1927 | 70 min
Live-Soundtrack: Matthias Hirth von newsoundKINO (www.newsoundkino.com)
Eine klassische Bildreportage über 24 Stunden im Leben der Metropole Berlin des Jahres 1927 – ganz mit den Augen der (u.a. in einer Litfaßsäule versteckten) Kamera gesehen. Ein ungemein eindringlicher und informativer Stummfilm von großem zeitdokumentarischem Wert. Bei der Uraufführung im Tauentzienpalast wurde zur genauen Übereinstimmung von Bild und Musik erstmals das Musik-Chronometer von Carl Robert Blum verwendet. Das erste abendfüllende dokumentarische Werk der Filmkunstavantgarde. Gedreht mit einer Kinamo-Filmkamera, die 1921 in Dresden von Emanuel Goldberg konstruiert wurde und den Dokumentarfilm revolutionierte.
Eintritt 8 Euro / ermäßigt 7 Euro
Kartenreservierung unter 0351-4887272 oder an service@museen-dresden.de

Affaire Blum
35mm-Projektion
Regie: Erich Engel | DE | 1948 | 109 min
Darsteller: Hans Christian Blech, Gisela Trowe, Kurt Ehrhardt
In den 1920er Jahren in einer mitteldeutschen Stadt: Ein jüdischer Fabrikant wird des Mordes an seinem Buchhalter beschuldigt und durch die Voreingenommenheit des Untersuchungsrichters auch dann noch als Täter angesehen, als sich Hinweise auf den tatsächlichen Mörder finden. Erst ein Berliner Polizeikommissar zerpflückt die Beweiskette des Richters, der unbedingt ein jüdisches Opfer sucht.
Früher DEFA-Film, der die wachsende rassistische Verhetzung vor dem Dritten Reich an einem authentischen Fall beschreibt. Feinfühlig inszeniert und von vorzüglichen Schauspielern getragen.
Eintritt 6 Euro / ermäßigt 5 Euro
Kartenreservierung unter 0351-4887272 oder an service@museen-dresden.de

Das Spinnennetz
digitale Projektion
Regie: Bernhard Wicki | BRD | 1989 | 196 min
Darsteller: Ulrich Mühe, Klaus M. Brandauer, A. Mueller-Stahl
Ein ehemaliger Leutnant der kaiserlichen Armee, dessen Welt nach der Niederlage von 1918 in Scherben liegt, macht mit Hilfe eines rechtsradikalen Geheimbundes unaufhaltsam Karriere, wobei er sich skrupellos aller Mittel bedient. Die Verfilmung von Joseph Roths erstem Roman spiegelt die Entwicklung eines desillusionierten Kleinbürgers zum Karrieristen, Opportunisten, Mörder und Wegbereiter des Nationalsozialismus. Ein aufrüttelnd intensiver, teils mit drastischen Mitteln inszenierter Film von brisanter Thematik.
Eintritt 6 Euro / ermäßigt 5 Euro
Kartenreservierung unter 0351-4887272 oder an service@museen-dresden.de