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08 Wie Indie-Games sich auf dem Spielemarkt behaupten

Hersteller veröffentlichen monatlich mehrere tausend neue Computerspiele über verschiedene Vertriebsplattformen, die einflussreichste davon ist Steam. Ein Großteil dieser Spiele zählt zu den Indie-Games, den unabhängigen Spielen. Der aktuelle Aufschwung dieser Szene ist mit der Blütezeit unabhängiger Filmeproduktionen in den 1970er Jahren vergleichbar.
Steam ermöglicht den Herstellern, Spiele ohne einen Herausgeber zu veröffentlichen. Zudem lassen sich auf allen modernen Konsolen Spiele online einkaufen und die Soft- und Hardware sind mittlerweile billig oder kostenlos geworden. Allerdings kämpfen gerade die unabhängigen Spiele wegen der Marktübersättigung ums Überleben. Zudem legt Steam die Preise für den Verkauf fest und bevorzugt die großen Spielemacher.
Im Gegensatz zu den Blockbuster-Produktionen werden die Indie-Games zumeist mit wenig Geld entwickelt, deshalb heißen sie auch Low-Budget-Games. Bei der Finanzierung ist Einfallsreichtum gefragt. Von gemeinnützigen Institutionen, über Crowdfunding, staatlicher Förderung bis hin zur Finanzierung durch die großen Spiele-Firmen Nintendo, Microsoft und Sony ist alles denkbar. Zuweilen ist es auch so, dass die großen Firmen mit Indie-Entwicklern zusammenarbeiten. Sie beteiligen sich dann an den Entwicklungskosten, betreiben Marketing und Werbung.
Wie bei den Blockbuster-Produktionen gibt es bei den Indie-Games alle Arten von Spielen, auch langweilige und ohne jeden Anspruch. Manche zeichnen sich jedoch durch einen einfallsreichen Grafikstil, neuartige spielerische Elemente und Themenvielfalt aus. Bei einigen geht es um vielschichte Themen wie etwa Widerstand gegen den Nationalsozialismus, um Umweltverschmutzung, um die Situation der Ureinwohner Amerikas, um Flucht, um Science Fiktion, Poesie und um vieles mehr. Zum Teil sind die Inhalte ausgesprochen gut recherchiert und tiefgründig.
Bei dem Entwicklerteam handelt es sich oft um einen kleinen Personenkreis oder um Einzelpersonen. Manche beginnen damit während des Studiums, teilweise aus Überzeugung, weil sie gesellschaftlich etwas bewegen möchten. Die Indie-Entwicklerszene ist bunt und vielfältig, sie kommen aus allen Schichten und vielen verschiedenen ethnischen Gruppen. Sie stellen ihre Spiele auf Gamefestivals wie AMAZE in Berlin vor.


Glossar

Crowdfunding: ist eine Methode zur Geldbeschaffung, bei der zahlreiche Menschen über das Internet zur Finanzierung eines Vorhabens aufgerufen werden.


Edna bricht aus (2008) – Und gerät dabei immer tiefer in die Klemme

Entwickler: Daedalic Entertainment
Publisher: Daedalic Entertainment
Genre: Adventure, Einzelspieler


Freigabe: Das Spiel ist ab 0 Jahren freigeben. Da es hier auch um Mord geht, empfehlen die Entwickler eine Freigabe ab 12 Jahren.
Edna, die Hauptperson des Spiels, wacht in einer Gummizelle in der Psychiatrie auf. Sie hat ihre Erinnerung verloren. Jedoch beschleicht sie das dumpfe Gefühl, zu Unrecht festgehalten zu sein. Ihr einziger Freund ist der blaue Stoffhase Harvey. Mit dem kann sie sich unterhalten. Edna besitzt ihn seit ihrer Kindheit. Mit ihm gelingt es ihr auszubrechen, gemeinsam machen sie sich auf eine Spurensuche in die Vergangenheit.
Das Besondere an dem Spiel sind die vertonten Dialoge, die von Mitgliedern der Hamburger Theater- und Schauspielszene gesprochen wurden. Jeder Charakter hat mindestens ein psychisches Problem. Einige von ihnen sind auch gefährlich: So will der Leiter der Anstalt, Dr. Horatio Marcel, einst ein berühmter Wissenschaftler, an Edna eine Charakterkorrektur vornehmen. Der frühere Hausmeister, genannt Alumann, glaubt, dass er elektrische Wellen empfangen könne. Er trägt deshalb zur Abschirmung einen Umhang aus Aluminiumfolie. Der hellblonde Hoti und der dunkelhäutige Moti glauben, sie seien siamesische Zwillinge. Dabei stecken sie nur in ein und demselben Pullover.
Der Spieler kann über 120 Räume erkunden. Am unteren Bildschirmrand sind Verben eingeblendet, die in Kombination mit den Objekten in den Szenen, Aktionen der Spielfigur auslösen. Edna kann Gegenstände ansehen, berühren, benutzen sowie mit ihnen sprechen. In der Regel antworten die Gegenstände auch und geben hilfreiche Hinweise zum Weiterkommen.